Bouchéstraße 33, West-Ost-Tunnel
20 Flüchtlinge nutzten den Tunnel. Obwohl er bereits
am 20.6.62 entdeckt wurde, wurde er erst ein Jahr später zerstört.
Heidelberger Straße 36, West-Ost-Tunnel
Der Tunnel sollte zum Keller des Hauses Heidelbergerstr. 73/74 führen,
wurde aber vermutlich nicht vollendet. Der Tunnel wird Anfang Juli 62 zerstört.
Kiefholzstraße 388, West-Ost-Tunnel
Im September 61 versucht ein Fluchthelfer von einem Bunker aus, einen Tunnel zu graben, gibt aber auf.
Im Januar 62 gräbt er mit Unterstützung weiter, scheitert aber diesmal am Grundwasser.
Ab Mitte Juni 62 wird der Tunnel weitergebaut und eine Massenflucht geplant; verschiedene
Fluchthelfergruppen und Geheimdienste arbeiten zusammen. Der Tunnel wird 46m weit bis unter das
Haus Kiefholzstraße 388 getrieben und am 7.8.62 der Fußboden durchbrochen - ohne Absprache mit
den Bewohnern. Die Aktion scheitert, da in einer der Gruppen ein Spitzel mitarbeitete; mindestens
46 Personen werden verhaftet.
zum Artikel bitte klicken
Heidelberger Straße 29, West-Ost-Tunnel
Im August 62 wird ein Tunnelprojekt durch die Strafanzeige der Hausverwaltung beendet.
Heidelberger Straße 26, West-Ost-Tunnel
Tunnel von einem Schuppen an der Heidelberger Straße zum Garagengrundstück Elsenstraße 44.
Am 23.2.62, dem vorgesehenen Fluchttag scheitert die Schleusung an der Präsenz der Grenzposten,
es kommt zu Verhaftungen. Der Tunnel wurde mit Wissen von westberliner Polizei und Geheimdiensten gegraben.
Am 4.4.62 versuchen Fluchthelfer, den Tunnel zu reaktivieren, brechen aber nach Intervention der westberliner Polizei
den Versuch ab. Am 7.4. orten DDR Grenzpolizisten den Tunnel und zerstören ihn.
Im Mai 62 wird der verbliebene Resttunnel auf Westgebiet erneut in Betrieb genomen, ein Abzweig soll zur Hausnummer 83
gegraben werden. Nach einer Warnung der Verfassungsschutzes wird auch dieser Plan aufgegeben. Offensichtlich wurde
das Projekt ein 4.Mal versucht. Am 14.9.62 öffnen Grenzpolizisten an der Mauer den Tunnel und zünden Rauchbomben; an
zwei Stellen steigt Rauch auf und der Tunnel wird auf Treptower Gebiet zerstört.
Harzer Str. 1, West-Ost-Tunnel
Im Juni 1962 wird ein Tunnelprojekt aufgegeben;
offensichtlich aber wieder aufgenommen, da im September 62
von Grenzpolizisten auf dem Lohmühlenplatz ein Tunnel gesucht wird.
Die Fluchthelfergruppe bricht erneut ab, der Tunnel hat bereits eine
Länge von 40m, wird entdeckt und zerstört.
Heidelberger Straße 28, West-Ost-Tunnel
Es gab zwei Tunnel vom Heidelberger Krug aus, dazu hier klicken.
Aus einem Mieterkeller wird im Oktober 62 ein Tunnel begonnen, der zur Nr. 81 führen soll.
Die Stasi erhält relativ früh Kenntnis davon, die Westberliner Polizei unterbindet die weiteren Arbeiten.
Am 16.4.63 wird ein weiterer Tunnelbau abgebrochen.
Heidelberger Straße 35/36/37, West-Ost-Tunnel
Ab August 62 gibt es immer wieder Aktenvermerke der Stasi über Tunnelaktivitäten in diesem Bereich.
Die Informationen widersprechen sich z.T., mit Kellerbegehungen, Abhörtechnik und einem massiven
Spitzeleinsatz wird versucht, Klarheit zu schaffen. Die Grabungsgeräusche deuten auf einen Tunnel im
Bereich des Kindergartens bzw. des WSSB-Geländes hin. Im März 63 wird hier gegraben und ein Tunnel zerstört.
Heidelberger Straße 35, West-Ost-Tunnel
Der Tunnel führte zum Haus Heidelberger Str. 75 und wurde vom 18.3.62 an genutzt.
Am 27.3.62 wurde ein Fluchthelfer bei einer mißglückten Festnahmeaktion unter ungeklärten
Umständen erschossen. Der Fall findet auch in der internationalen Berichterstattung
Interesse, unter anderem auch wegen der hohen Preise, die die Flüchtlinge zahlen mussten.
Am 9.4.63 wird ein neuer Tunnel zwischen der Nr. 35 und Nr. 75 entdeckt, den vorher
mindestens 13 Personen zur Flucht nutzen konnten.
Lohmühlenplatz, Ost-West-Tunnel
Der Tunnel wird im Zeitraum Februar / März 1962 gebaut
und aus unbekannten Gründen aufgegeben.
Onkenstraße 18, West-Ost-Tunnel
Der Tunnel sollte zum Haus Harzer Str. 8 führen und wurde
vermutlich im Mai 1963 vorzeitig entdeckt.
Bouchestraße 69, West-Ost-Tunnel
Im August 62 beginnt eine Fluchthelfergruppe im Keller mit einem Tunnel; die Arbeiten
werden eingestellt, als die Wohnungsbaugesellschaft, der das Haus gehört, die Aktivität untersagt.
Im Mai 63 wird das Projekt offensichtlich wieder aufgenommen und am 25.5. durch Spitzel
entdeckt. Zur Abschreckung findet eine Durchsuchung in den Häusern statt, die als Zielpunkt in
Frage kommen. Am 3.6. scheitert der Fluchtversucht durch Tränengaseinsatz.
Im Dezember 73 stürzt der alte Tunnel ein, die Oberfläche sackt ab.
Im November 76 werden wieder Geräusche festgestellt, die auf eine Tunnelgrabung deuten.
Mit relativ viel Aufwand wird operativ eine Heizungsanlage als Geräuschquelle ermittelt.
Mengerzeile, Ecke Harzer Straße
"Nichts blieb, wie es war"
vierundsiebzig Tage im Jahr 1961
von Dirk Keil
Berlinkarte
Literatur
Tunnelliste
Startseite
TF MAPPING
Die Kartierung der Fluchttunnel
an der Berliner Mauer